Linux und PS3 auf Kriegsfuß

Tja wer hätte das Gedacht, nach dem Sony ja mit der Playstation 3, die erste kommerziell sehr erfolgreiche Konsole mit Linux Support als Betriebssystem herausgegeben hat, so scheint man nun diesen Support überraschend einstellen zu wollen.
Bei den PS3 Slim Varianten kann man es ja noch verkraften, dass diese ohne diese Option ausgeliefert wurden. Aber jetzt im nachhinein einfach diesen Support mit einen Upgrade zu kastrieren ist doch irgendwie widersinnig.
Noch schlimmer, man zwingt die Nutzer quasi zu diesem Upgrade, da neuere Spiele und Bluerays nur mit der neuen Firmware Version der PS3 laufen werden.

Ich bin mir beinahe sicher, dass wenn Sony das wirklich so durchzieht, sie eine Menge an Unmut auf sich lenken werden. Gerade solche Großkunden, wie das Frauenhoferinstitut, welche hunderte von PS3 bei Sony gerade wegen dem "Other OS"-Support gekauft haben, wird das sehr ärgern. Wobei diese wahrscheinlich keine Bluerays und Spiele spielen werden und deshalb wohl auch kein Firmware upgrade zwingend durchführen werden.
Sony hat bei mir auf jeden Fall die Rote Karte verdient. Die Leute so zu hintergehen, da man vor einigen Wochen, beim beteuern dass die "Other OS" Option nicht entfernt wird, erwischt wurde.

Wenigstens melden sich schonmal vorbeugend einige Hacker : http://www.osnews.com/story/23084/George_Hotz_Working_to_Restore_PS3_Other_OS_Support

Update:
Na das hat ja nicht lang gedauert: www.golem.de/showhigh2.php?file=/1004/74334.html&wort[]=ps3

Linux Desktop Ressourcenverbrauch

Wie ein kleiner Test die Welt (zumindestens die Linux-Welt) in aufruhe versetzten kann, zeigt der neulich herausgegebene Phoronix Artikel.
Ich hab den ganzen Zahlen nicht ganz trauen wollen und hab mich flink ran gemacht einen eigenen Test mit meinen Testsystemen hier zu machen.

Zum Testsystem:
Es kommt zum Einsatz ein Lenovo N200 mit GeForce 7300 Go , 2 GB RAM und 250 GB S-ATA Festplatte.
Außerdem wurden die Desktops unter verschiedenen Linux Distros getestet, wo sie jeweils als Standard Desktop ausgewählt wurden.

Getestet wurde :
- KDE 4.4.1 auf OpenSUSE 11.2
- ZevenOS-Neptune Pre 1.8 auf Debian 5.0 Basis
- ZevenOS 2.0 auf Ubuntu 9.10 Basis
- Gnome auf Ubuntu 10.04 (Alpha 3, Stand 09.03.2010)
- LXDE auf Lubuntu 10.04 (Alpha 3, Stand 09.03.2010)

Die Ergebnisse wurden jeweils mit einem cat /proc//status ermittelt. Hier wurden zweierlei Werte für die jeweils essentiellen Prozesse, der Desktopumgebung(also ohne Kernel oder andere Dienste; ausgeschlossen auch DBus oder HAL),  zur Anfertigung der Grafiken genommen:
1. Summe der VmRSS Werte
2. Die Summe aller VmData + VmStk + VmExe Werte
Was die Werte im einzelnen Bedeuten kann hier nachgelesen werden.

Die ausführlichen Testergebnisse können aufgedröselt als Anhang heruntergeladen werden.
Hier nun einige interessante Ergebnisse in Grafiken zusammengefügt.

Werte jeweils in kB
Ein wenig unfair ist dieser Test evtl. doch, da mit OpenSUSE 11.2 und KDE 4.4.1 eine stabile Version gegen z.B. Ubuntu 10.04 mit Gnome 2.30 Beta verglichen wird. Sprich die Werte können sich hier noch ändern. 
Im übrigen spiegeln die Werte aber auch das subjektive empfinden von mir. Interessant hier sei nur das der hohe KDE 4.4.1 Speicherverbrauch im Betrieb, beim starten von Programmen z.B., nicht negativ auffällt. Gleiches gilt für Gnome. Die beiden ZevenOS Versionen belegen deutlich beieinander rund die hälfte des Speichers von Gnome und KDE. Sie sind also etwa vergleichbar mit XFCE. Insbesondere ZevenOS 2.0 kann mit Xubuntu 9.10 verglichen werden. Hier wird nur ein anderer Fenstermanager verwendet der etwa 2 MB weniger Speicher verbrauch aufweist. LXDE auf Lubuntu ist mit Abstand am ressourcensparensten und verbraucht nur etwa die hälfte des ZevenOS-Neptune Pre 1.8 Desktops.


Werte jeweils in kB


Hier sehen wir nun interessante Werte. KDE zeigt in diesem Test deutlich die höchsten Werte. Interessant ist der Wert für Gnome, der sogar unter der dem von ZevenOS 2.0 liegt. ZevenOS-Neptune Pre 1.8 zeigt ein normales verhalten, ebenso wie LXDE. Warum die Werte so gravierend Abweichen ist mir bisher auch ein Rätsel. Evtl. habe ich hier einen Rechenfehler gemacht oder sonstwas ist schief gelaufen. Ich bitte alle das nochmal zu überprüfen.

Zum Schluss noch eine kleine subjektive Empfindung beim testen aller Systeme mit 256 MB RAM Begrenzung mit Hilfe des Kernel Parameters mem=256M

KDE 4.4.1 mit 256 MB RAM(aktiviertem Nepomuk mit Striggi) :
- nahezu unbenutzbar
- sehr lange Ladezeit des Desktops
- flüssiges Arbeiten ist nicht möglich
- viel Swap Speicher wird benutzt

ZevenOS-Neptune Pre 1.8 mit 256 MB RAM:
- ohne Einschränkungen nutzbar
- normal schnelle Ladezeit des Desktops
- keine SWAP Benutzung
- subjektiv beinahe nicht spürbar, außer man schaut in den systemmonitor

ZevenOS 2.0 mit 256 MB RAM:
- mit geringen Einschränkungen benutzbar
- Desktop reagiert teilweise etwas verzögert, nach dem Laden von Programmen
- sehr niedriger SWAP Verbrauch (~ 2MB)

Gnome mit 256 MB RAM:
- mit geringen Einschränkungen benutzbar
- Desktop reagiert verzögert beim starten/schließen von Anwendungen
- niedriger SWAP Verbrauch (~10MB)

 Dies sind also meine bescheidenen Tests. Hier gibts das Testscript komplett mit den Ergebnissen zum nachvollziehen: http://www.2shared.com/file/11987768/ec4192de/benchmark.html

Abschließend will ich nochmal auf das KDE Dokument zu Shared Memory verlinken:
http://developer.kde.org/documentation/other/shared_memory.html

KDE scheint anders mit dem Speicher umzugehen als andere Desktop Umgebungen. Außerdem wurde auch von vielen Nutzern behauptet, dass KDE 4 definitiv mit 256 MB RAM nutzbar läuft. Ich kann das zwar nicht bestätigen aber auch nicht ausschließen.
Fazit ist und bleibt aber: ZevenOS braucht halb soviel Speicher wie KDE oder Gnome . Die Unterschiede zwischen ZevenOS-Neptune und ZevenOS 2.0 sind marginal und LXDE bleibt unangefochten die schnellste Desktop  Umgebung.