Bootlogo auf Virtualbox (etwas verutscht) |
Der KDE 4.8.4 Desktop erstrahlt im bekannten Standarddesign mit einem in grün gefärbten openSUSE Hintergrund. Effekte werden, wenn möglich, automatisch aktiviert und das auch in einer virtuellen Maschine. Dafür wird auch direkt der VirtualBox Treiber für die Grafikkarte beispielsweise mitgeliefert.
KDE 4.8.4 Desktop im openSUSE Design |
Das Herzstück von openSUSE, und das egal auf welchem Desktop, ist die Konfigurationszentrale YAST 2, die in einem wunderschönen Design daherkommt.
Yast2 - Die Konfigurationszentrale unter openSUSE
Mit YAST 2 kann man im Grunde alles konfigurieren was man am PC konfigurieren will. Ob nur das Einrichten der Soundkarte oder des Druckers, oder auch komplexere Sachen, wie das Einrichten eines WebServers oder bestimmter Freigaben für Windows(SMB) oder UNIX (NFS), alles kein Problem mit YAST 2. Dank der Anbindung an WebYast kann man sein System auch aus der Ferne per Webbrowser steuern und konfigurieren.
Software nachinstallieren wird ebenfalls per in YAST enthaltenem Paketeinstaller durchgeführt. Dieser besitzt eine Kategorieansicht sowie eine durchaus mächtige Suche. Leider scheinen die Software Beschreibungen zu den Programmen nicht immer lokalisiert zu sein. Das Auffinden von Software für einen Anfänger ist, wenn er nicht genau weiß wonach er sucht, etwas kniffelig. Man muss sich durch die in den Kategorien befindlichen Programmen klicken und die Beschreibung lesen um zu gucken, ob es das ist was man sucht.
Software Installieren und Löschen unter openSUSE |
Ebenso fehlen eine Screenshotfunktion oder gar eine Bewertung der Applikation. Man muss also selber erstmal installieren um sich einen Eindruck zur Anwendung zu holen oder im Netz nach Eindrücken suchen.
Hier scheint also noch Nachholbedarf zu sein, auch wenn die Installation dann von Programmen durchaus flott und schnell von statten geht.
Die Integration von GTK-Anwendungen in die KDE Oberfläche ist wieder einmal super gelungen. Bestes Beispiel stellen hier Firefox 13 und Thunderbird 13 dar.
Firefox 13 im Oxygen-GTK Look mit Anpassungen für KDE |
Ein spezielles meist auf GTK basierendes Programm stellt LibreOffice dar, dass natürlich auch von openSUSE in der aktuellsten Version mitgeliefert wird. Hier zeigt sich, genauso wie bei Gimp, die einheitliche Integration der Programme, durch kleine Anpassungen wie z.B. den Splash Screen.
LibreOffice Splash Screen unter openSUSE 12.2 |
Richtig toll gelungen ist immer noch der Update Manager bzw. dessen Funktion, dass bei einem ersten Update, Grafikkartentreiber (proprietär) falls gebraucht und Codecs sowie der FlashPlayer nachinstalliert werden. Das erspart einem Zeit da extra was herunterladen zu müssen. Aber selbst wenn, so kann der One-Click-Installer binnen Minuten ein neues Repo einbinden und eine bestimmte Software herunterladen.
Genauso einfach lässt sich auch die Softwarequellenliste manuell bearbeiten. Bzw. hier gibt es auch eine recht große Auswahl von verschiedenen Quellen die man mit einem Hacken nur aktivieren braucht. Mit dabei sind z.B. extra VLC oder Mozilla Quellen mit den neuesten stabilen Versionen ihrer Software oder auch Community Quellen die einem das Abspielen von verschlüsselten DVDs und mehr ermöglichen. Auch das Wechseln auf die Tumbleweed Rolling Release mit meist Bleeding Edge Anwendungen ist mit wenigen Handgriffen gemacht.
Mit openSUSE kann also vom Einsteiger bis zum Geek, der immer aktuellste Software auf seinem Rechner haben will, jeder seinen Spaß haben. openSUSE 12.2 steht somit nicht wesentlich schlechter dar als seine Linux interne Konkurenz. In vielen Punkten steht es sogar besser da. Man kann hier über den ein oder anderen Punkt streiten aber YAST 2 ist und bleibt eine komfortable und gute Konfigurationssoftware für den Desktop. Der One-Click-Installer ist eine geniale Erfindung, die nur noch mit einem "Software Center" als Webseite gekrönt werden müsste. Die Auswahl an Software und die Möglichkeit Softwarequellen von einer bestehenden Liste hinzuzufügen ist gut durchdacht und erlaubt selbst Einsteigern das langsamere herantasten an Funktionen eines fortgeschrittenen Nutzers.
openSUSE ist und bleibt eine solide Linux Distribution die vom Anfänger über den Server Admin bis hin zum Bleeding Edge liebenden Geek alle bedienen kann. Bereits die Beta Version läuft sehr stabil und steht dank der gut 8 monatigen Entwicklungsphase auf festen Beinen. Die Aufkommende Diskussion über einen neuen Releaseplan und eine veränderte Entwicklungsarbeit in openSUSE sollte niemanden in Panik versetzen oder gar davon abhalten openSUSE 12.2 auszuprobieren. Es ist zwar ärgerlich, dass dieses Release wohl 2 Monate später als geplant heraus kommen wird, aber ein Beinbruch sehe ich da noch nicht.