Warum man sich Neptune unbedingt mal anschauen sollte (Teil 1)

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Linux Distribution Neptune, die unter anderem auch von mir mit entwickelt wird und vor kurzem in der Version 4.0 erschienen ist.
Ich versuche hiermit darauf einzugehen, warum Neptune so spannend ist und weshalb man es sich unbedingt mal anschauen sollte, auch wenn man eigentlich meint alles in Sachen Linux Distributionen schon gesehen zu haben.
Neptune gehört zur großen Familie der Linux Distribtutionen, von denen es zahlreiche gibt und jedes Jahr neue hinzukommen. Linux Distribtutionen sind im Grunde nichts anderes als Softwarezusammenstellungen rund um das Betriebssystem Linux und ausgestattet mit reichlich Software meist aus dem Freie Software oder Open Source Bereich.
In den Anfangszeiten von Linux waren diese Distributionen nicht so zahlreich, weil es recht komplex war diese zu Erstellen und das Internet als Medium der Distribution eigentlich nicht zu gebrauchen war, wegen der langsamen Geschwindigkeit. Also wurden die meisten Distributionen auf CDs gepresst und verkauft. Die Zeiten von Software die auf CDs oder DVDs verkauft wird ist aber dank der schnellen Internetleitungen so langsam vorbei. Heutzutage werden Distributionen übers Internet weltweit verteilt.

Die Erstellung von Distributionen ist zudem mit der einhergehenden Standardisierung der Linux Kernkomponenten (also alles das was zu einem vollständigen Linux Desktop System zu gehören hat) auch deutlich vereinfacht worden, so dass heutzutage eigentlich jeder mit etwas Technikverstand relativ einfach eine Linux Distribution zusammenbauen kann. Ja man könnte fast schon von einem Boom dieser Distributionen sprechen. Interessant ist hierbei aber zu beachten, dass die meisten dieser neuen Distributionen auf Basis einer bestehenden alten Distribution zusammengebastelt wird. Die Aufgabe für einen einzelnen oder eine Schaar von Leuten eine komplette Distributionen von Null an aufzubauen ist eben sehr mühselig und entspricht nicht der Motivation der meisten die eine Linux Distribution erschaffen.
Nach dem Motto der Freien Software Bewegung möchten die meisten dieser Ersteller einige Dinge ihrer Lieblingsdistribution einfach nur anpassen, besser machen, verändern. Und dies ist am einfachsten indem man sich einfach nimmt was schon da ist und es eben nach seinen wünschen anpasst. So ist auch Neptune geboren worden.
Anfangs noch als Karnevalsnachwirkung entwickelte sich Neptune dank des Feedbacks der Community zu etwas größerem. Es wurde experimentiert es wurde gelernt, man hatte Spaß und entwickelte fröhlich gemeinsam an etwas neuem herum. Richtig ernst wurde es um Neptune als sich 3 Informatikstudenten (einer von denen war ich) fanden und aus Neptune ein Studienprojekt machten.

Es war das erste mal, dass Neptune mehr war als eine Experimentierwiese für neue Software oder Softwaretechnologien. Wir traten mit konkreten Ideen an Probleme die Studenten an unserer Uni hatten zu lösen und setzten vor allen Dingen auf den Punkt: "Ein System immer und überall in seiner Tasche auf einem USB Stick. Einfach an einen Rechner anstöbseln und man kann auf seinen gewohnten Desktop booten." Diese Idee führte zu der Entwicklung von zahlreichen spannenden Tools in Neptune, die das Arbeiten als Live System vom USB Stick mit der Möglichkeit des Speicherns all seiner Daten auf diesen Stick verband. Natürlich war diese technische Entwicklung fest verbunden mit der Ästhetik der Distribution. Wir wussten von Anfang an, dass Nutzer dieses System nur nutzen würden, wenn der Desktop nicht nur funktional ist, sondern auch sehr gut aussieht. Also entschieden wir uns damals für KDE als Desktopumgebung, da es einerseits sehr viel Funktionen mit sich brachte und andererseits sehr gute Anpassbarkeit und Individualisierung erlaubte.
Natürlich wollten und wollen wir uns immer noch abheben von den meisten anderen Linux Distributionen die ebenfalls einen KDE Desktop ausliefern. Dazu haben wir vor allen Dingen das Aussehen sowie einige andere Änderungen an der Standardkonfiguration durchgeführt. Sicherlich kann man die auch bei jeder anderen Distribution genauso durchführen, allerdings benötigt dies Zeit und Erfahrung, wo nun welche Checkbox und welcher Knopf gedrückt werden muss um ein bestimmtes Aussehen oder Verhalten zu bekommen. Neptune gehört heutzutage zu einer der wenigen Linux Distributionen mit KDE Desktop die einen vollständig vorkonfigurierten Desktop mit sich bringen, der nicht nur funktional sinnvoll konfiguriert ist, sondern auch ästhetisch zu gänzen weiß.
Der klassische Desktop steht dabei im Vordergrund, also eine Arbeitsfläche die darauf ausgelegt ist mit Tastatur und Maus bedient zu werden und dessen zentrales Hauptaugenmerk auf Dateien und Dateiverwaltung liegt. Die Dateiverwaltung mittels des besten Dateimanagers, den man in der Linux Welt finden kann, Dolphin, wird ergänzt durch Zusatzfunktionen, die das Arbeiten mit Dateien, wie Komprimieren, Versenden per Mail, Umkonvertieren, Brennen, Drucken, Verschlüsseln, ermöglicht.

   

Der klassische Aufbau bestehend aus Symbolen, einem Panel mit offenen Anwendungen als Tasks gruppiert ist ebenso der ideale Desktop für Umsteiger von anderen Betriebssystemen wie Windows oder OS X. Bewährte und bereits gelernte Bedienelemente und Bediengewohnheiten müssen nicht neu erlernt werden, sondern können nur mit der enormen Funktionsvielfalt und neuen Programmen ergänzt werden.
Das Herumexperimentieren und Spaß haben am verändern der Oberfläche und Anpassen der Gewohnheiten soll einem nicht vom Arbeiten abhalten. Somit gehört der von uns vorkonfigurierte KDE Plasma Desktop zu einen der besten Desktoperfahrungen die man in der Personal Computer Welt bekommen kann.

All diese Konzepte die wir anfänglich für Informatikstudenten entwickelt haben (zusammen mit ein paar für diesen Fachbereich spezifischen Programmen) passen auch hervorragend auf andere Anwendergruppen und haben dazu geführt, dass wir unsere anfängliche Zielgruppe stark erweitert haben um Technikinteressierte bis hin zu blutigen Anfängern, die sich einmal ihr System einrichten lassen und es dann Stück für Stück erlernen und erleben wollen.
Um diese neue Zielgruppe auch gut erreichen zu können und diese auf den Geschmack von Neptune zu bringen musste auch eine Werbestrategie entwickelt werden. In dem Markt der immer mehr wachsenden Linux Distributionen, bei denen auch einige nur eine kurze Lebenszeit haben, ist es wichtig das Interesse und das Vertrauen der potentiellen Zielgruppe zu gewinnen. Getreu dem Motto Bilder sagen mehr als tausend Worte, war uns aber ein werben mit Screenshots und Featurelisten in Text Form nicht genug.

Die Werbeindustrie hat es vorgemacht. Mit einem coolen Beat und bewegten Bildern fängt man die Leute am besten ein. So entschlossen wir uns einer der ersten Linux Distributionen zu werden, die mit Werbefilmchen ihre Distribution vorstellen.

   

 Die Erfahrung aus den Werbefilmchen und das enorme Interesse der Zielgruppe, selber Hand anlegen zu können und eigene Filme zu schneiden führte dazu, dass wir entschließen auch einen starken Punkt auf Multimedia in unserer Distribution zu legen. Bis heute bietet Neptune das beste was die Free Software und OpenSource Welt zu bieten hat, wenn es darum geht eigene Filme zu schneiden oder einen eigenen Soundtrack zu generieren.

mehr zu diesem letzten Punkt wird es in den folgenden Teilen geben.