HLG HDR aus Cinema Pro (Xperia 1) unter Linux weiterverwenden

Moderne Smartphones, wie das Xperia 1, unterstützen High Dynamic Range (kurz HDR) Videos. In diesem Artikel gehe ich darauf ein wie man diese Videodateien auch unter Linux anschauen und verarbeiten kann. 

Cinema Pro auf Xperia 1

Was ist HDR?

Der hohe Dynamikumfang (HDR) kennt man aus Fotos die einem erlauben tolle Fotos auch mit Gegenlicht aufzunehmen. Dafür werden unter- und überbelichtete Bilder zusammengerechnet um den Dynamikumfang zwischen ganz dunklen und ganz hellen Bereichen in einem Bild zu erhöhen. Moderne Smartphones können dies nun auch für Videoaufnahmen machen. Ganz aktuell z.B. das neue iPhone 12 mit der Möglichkeit sogar das sehr rechenintensive Dolby Vision HDR aufzunehmen. In meinem Beispiel konzentriere ich mich auf das vom Sony Xperia 1 unterstützte HLG HDR. Dieses ist nicht ganz so qualitativ hochwertig, aber eines der am besten unterstützten. 

HDR Videos unter Linux

Standardmäßig wird das HLG HDR Format unter Linux von gängigen Media Playern nicht immer unterstützt. So zeigt z.B. der VLC Media Player unter Debian in Version 3.0.11 ein ziemlich blasses und ausgewaschenes Bild. 


VLC vs MPV mit HDR HLG Video

Andere Mediaplayer wie z.B. mpv ebenfalls aus Debian in Version 0.29.1 können das HDR Format ohne Probleme darstellen. Das hilft natürlich zunächst bei der allgemeinen Darstellung, aber zu HDR gehören ja immer noch mehr Dinge. Damit HDR auch vollends genossen werden kann benötigt es auch Monitore, die das auch unterstützen. Die wenigstens Laptop- oder PC-Bildschirme bieten diese Unterstützung. Deshalb lohnt es sich das HDR Format, für die unproblematische Verteilung und Verarbeitung. in SDR (Standard Dynamic Range) umzuwandeln. 

Linux Videoschnittsoftware unterstützt meist kein HDR

Die gängigen Linux Videoschnittprogrammen wie z.B. Kdenlive unterstützen derzeit keine Verarbeitung von HDR. Löblich sind Ausnahmen wie Lightworks oder Davinci Resolve. Beides professionelle Programme, die aber nicht unter der sonst üblichen Open Source Lizenz stehen. Dank der Abwärtskompatibilität des HLG HDR Formats kann man aber auch unter Kdenlive das blasse Bild mittels Color Grading aufpeppeln. Nicht immer gelingt aber ein Look der dem entspricht, was mpv oder das Smartphone mit HDR Display selbst anzeigt. 

Mit ffmpeg von HDR zu SDR

In diesem Fall kann aber die Multimediabibliothek ffmpeg mit einigen Filtern und Optionen helfen. Die beste Einstellung die ich gefunden habe um das HLG HDR Video - aufgenommen mit Cinema Pro unter einem Xperia 1 - in SDR zu konvertieren, ist folgende: 

ffmpeg -i "Eingangsdatei.mp4" -vf zscale=t=linear:npl=250,format=gbrpf32le,zscale=p=bt709,tonemap=tonemap=hable:desat=0,zscale=t=bt709:m=bt709:r=tv,format=yuv420p -c:v libx265 -crf 10 -preset ultrafast "Ausgangsdatei.mp4"

Leider klappt diese Methode mit dem standardmäßig bei Ubuntu und Debian ausgelieferten ffmpeg Version nicht. Man müsste sich also selber eine ffmpeg Version kompilieren, dass die zscale Option unterstützt, oder man lädt sich eine bereits gebaute Version mit dieser Unterstützung herunter


Links: HDR zu SDR konvertiert Rechts: HDR Original

Nach der Konvertierung erhält man ein SDR Video, dass man mit KDEnlive problemlos weiterverabeiten kann. 


WLAN über LAN freigeben bei Linux (KDE Plasma)

Manchmal kann so ein Hotel / Motel WLAN mit Captive Portalen einen an seine Grenzen bringen. So auch bei mir. Eine einfache Grenze, die Grenze der Geräte die eingeloggt werden dürfen.

Session limit exceed ist eine Meldung die solche Captive Portale in solch einem Fall ausspucken. Da ich mich momentan in Neuseeland in einem kleinen Apartment befinde und es dort nur WLAN Zugang per Captive Portal gibt, habe ich bei meinen mehr als 8 Geräten die sich mit dem WLAN verbinden oft solche Meldungen gesehen.

Freedom Internet Captive Portal


Diese Captive Portale lassen sich zwar mit WIFI-Extendern weiterleiten, aber die Anmeldung per Username und Passwort über den WIFI-Extender gelingt meist nicht.
Klar man kann sich unter Linux schnell die Mac-Adresse des Extenders aneigenen und dann einloggen, aber auf Dauer ist das auch nichts, da die Portale einen regelmäßig zum relogin auffordern.

Nun ist mir eine andere Möglichkeit eingefallen die ebenfalls recht gut funktioniert und clever die Funktionen des Netzwerk Managers unter Linux ausnutzt und auch einen WIFI-Extender oder Router nutzbar macht.
Der Netzwerk Manager bietet unter Gnome oder Plasma nämlich die Möglichkeit das per WLAN empfangene Netz per LAN weiterzuleiten. Dies ermöglicht mir den WIFI-Extender im AP also Access Point Modus laufen zu lassen, wo es sich das Internet per Kabel holt und per WLAN freigibt.

Netzwerk Manager weiterleitung per LAN


Alles was man dazu tun muss ist nur die Option im Netzwerk Manager unter IPV4 "Für andere Rechner freigeben" auszuwählen, beide Geräte also Laptop und WIFI-Extender per LAN Kabel zu verbinden und man kann sich dann solange der Laptop im WLAN befindet mit anderen Geräten am WIFI-Extender anmelden und im Internet surfen. Für das Captive Portal scheint der Traffic komplett vom Laptop zu kommen.