Neptune bietet für Poweruser zahlreiche nützliche Werkzeuge und Scripte auch für das Terminal.
Möchte man beispielsweise eine Datei aus dem Terminal heraus nicht direkt löschen, sondern stattdessen wie bei der grafischen Oberfläche üblich erst in den Mülleimer werfen so ist dies möglich mit Hilfe des remove Scripts. Einfach die in den Papierkorb zu legende Datei als Parameter angeben und sie landet im Mülleimer und kann auch vom Dateimanager wiederhergestellt werden.
Eine sichere Passwortverwaltung ist heutzutage immer wichtig. Zur Sicherheit dient aber in erster Linie auch ein sicheres Passwort. Leider versteht fast jeder Anbieter darunter etwas anderes und so kann die Suche nach einem Passwort für den entsprechenden Anbieter (ja sicherer ist es für jeden ein anderes zu verwenden), das die Bedingungen des Anbieters erfüllt etwas schwierig werden.
Neptune bringt zu diesem Zweck das nützliche Programm pw-gen mit. Dem Programm muss nur mitgegeben werden aus wieviel Zeichen sein neues Passwort bestehen soll und es generiert ein zufälliges Passwort.
Arbeitet man häufiger im Terminal und auch mit Berechtigungen kann es vorkommen, dass man für Ordner und Unterordner evtl. die falsche Berechtigung setzt und dieses erst viel später bei einem nicht funktionierendem Programm merkt. In diesem Fall hilft das Script permissions-save weiter, dass sobald es mit root Rechten ausgeführt wird alle Rechte der Dateien im root Verzeichnis abwärts abspeichert in eine simple Text Datei. So hat man bei kaputten Dateirechten ein Nachschlagewerk um seine Rechte auf den vorherigen Wert umzustellen.
Experimentiert man bei Neptune mit mehreren Kerneln oder hat einfach schon zahlreiche Kernel Updates eingespielt und der Festplattenplatz wird knapp, ist es meist an der Zeit die alten Kernel zu entfernen. Sicherlich kann man hier in den Paketmanager muon gehen oder per Kommandozeile die alten Kernel mit apt manuell löschen. Einfacher ist es allerdings einfach das Script remove-oldkernel.sh auszuführen. Es entfernt alle alten Kernel ausser dem derzeit laufenden.
Neben alten Kerneln sammeln sich im Laufe der Zeit auch Pakete an, die zwar entfernt worden sind, aber deren Konfigurationsdateien sich evtl. noch im System finden und eigentlich dort nur Speicherplatz belegen und nicht wirklich nützlich sind. Zur Bereinigung bietet Neptune hier das Script remove-orphans.sh an, dass die alten Reste entfernt.
Startet man sein Neptune System und hat keinen Ton, weil irgendein Regler runtergeregelt oder Stumm geschaltet ist hilft evtl. das Script sound-on.sh, dass alle möglichen Regler hochdreht und die Stummschaltung abschaltet.
Öffnet man ein Office Dokument aus der Microsoft Welt kann es vorkommen, dass die Formatierung nicht ganz stimmt. Dies hat bei einfachen Textdokumenten zumeist den Grund, dass die passenden Microsoft Schriftarten fehlen. Da wir aus rechtlichen Gründen, die neu seit Windows Vista eingeführten Schriftarten, nicht direkt ausliefern dürfen, bringt Neptune das Script vistafonts-installer mit, dass die entsprechenden Fonts (Calibri, Cambria, Candara, Consola, Constan & Corbel) herunterlädt und installiert.
Arbeitet man häufiger auf der Kommandozeile und möchte kurz nur herausfinden, wieviel Updates es gerade für das System gibt hilft der Befehl updates-available.sh, dass einem anzeigt wieviel Paketupdates bereit stehen.
Will man selber kleine Shellscripte schreiben und man möchte diesen ein wenig Farbe verleihen kann der Befehl colors-bash nützlich sein um sich eine Liste der Codes anzuzeigen, die man für die verschiedenen Farben benötigt.
Wer schnell seinen eigenen Ton über Mikrofon aufzeichnen will und dabei nicht auf ein grafisches Tool zurückgreifen will, dem hilft evtl. das Script arecord.sh weiter, dass eine Aufnahme in eine WAV Datei startet mit CD Qualität. Das Script kann dazu auch noch mit den Parametern für den Alsa Gerätenamen zur Aufnahme ausgestattet werden, genauso wie mit einem Zielpfad, wo die wav Datei abgespeichert werden soll.
Die eigene IP Adresse im LAN Netzwerk weiß man meistens. Die eigene IP Adresse im Internet allerdings ist meist nicht festgesetzt und ändert sich ständig. Um sich diese IP Adresse anzeigen zu lassen kann der Befehl showmyip ausgeführt werden.
Gerät man trotz ZRAM an die Speichergrenze des Arbeitsspeichers und SWAP Speichers und hat keine eigene SWAP Partition kann man unter Neptune mit Hilfe des activate_swap.sh Scriptes eine SWAP Datei erstellen, die automatisch in das System eingebunden wird.
Neptune nutzt seit Version 4.0 Btrfs als Standarddateisystem. Eines der besten Features von Btrfs sind Snapshots, die einem erlauben einen ganzen Systemzustand abzuspeichern und separat startbar zu machen. Das Script btrfs-snapshot hilft einem dabei einen Systemzustand abzuspeichern und einen Booteintrag zu erstellen. Standardmäßig wird das aktuelle Datum als Schnappschussname verwendet. Diesen kann man allerdings auch mit der Angabe eines Namens selbst festlegen.
Wird die Rootpartition nicht automatisch erkannt oder funktioniert der Booteintrag nicht kann die UUID der Rootpartition auch manuell angegeben werden. Gleiches gilt auch für den Kernel.
Manchmal ist es nützlich RPM Pakete auch unter Neptune zu extrahieren. Gelingt dies nicht mit dem normalen Paketmanager ark kann man auch auf das Kommandozeilentool unrpm zurückgeifen.
Hat man seinen Desktop grafisch und farbig angepasst und möchte diese Farben auch auf Programme die mit wine ausgeführt werden anwenden hilft das Script wine_colors_from_gtk, dass die Farben des GTK Themes für wine übernimmt.
Möchte man unter Neptune nicht mit sudo arbeiten können sondern stattdessen lieber auf den root Account ausweichen, wenn es darum geht administrative Aufgaben durchzuführen kann mit dem Script disable-sudo.sh, dass als aktueller Nutzer aufgeführt werden muss, dem die sudo Rechte entzogen werden sollen, sudo deaktivieren.
Manchmal ist es sehr nützlich herauszufinden welches Programm am meisten Arbeitsspeicher benötigt. Natürlich gibt es dazu auch grafische Tools, Neptune bietet aber mit dem Script ram-usage.sh auch eine Möglichkeit eine Übersicht im Terminal auszugeben.
Für Konsolenhacker sicherlich auch recht interessant ist die Top 10 der Kommandos die man im Terminal verwendet. Eine Liste zusammen mit der Anzahl der Aufrufe lässt sich mit dem Befehl most-used-commands aufrufen.
Läuft der Festplattenplatz voll und man möchte Programme entfernen so kann das Script list_packages.sh einem weiterhelfen indem es alle Pakete nach Größe sortiert auflistet.
Ist man kein Terminal Experte oder startet man es das erste mal gibt es unter Neptune ein kleines Tutorial, dass mit dem Befehl tutorial aufgerufen werden kann.
Das Easter Egg Script rei ermöglicht es nicht nur cloning Software wie sbackup und partimage zu installieren sondern auch mit dem Parameter backup-software-list eine Backupliste der aktuell installierten Software zu erstellen. Mit der gesicherten Liste die in /tmp/softwarelist gesichert wird kann man auf einer anderen Neptune Maschine mit dem Befehl rei restore-software-list die Software der anderen Neptune Maschine klonen. (softwarelist muss auch auf dieser Maschine in /tmp/softwarelist liegen)
Wer nicht genug kriegen kann von Easter Eggs, dem steht auch noch eine nette ASCII Grafik im nerv Script bereit.
Manchmal möchte man eine Neptune Installation evtl. auch von der Ferne durchführen ohne dabei eine grafische Oberfläche benutzen zu müssen. Das geht natürlich ohne große Probleme. Einzig das Neptune Live Medium muss auf dem Host Rechner gebootet werden und man kann dann per SSH darauf zugreifen und den erweiterten neptune-installer mit root Rechten ausführen.
Nun kann man die Installation durchführen und es stehen einem einige erweiterte Installationsmethoden zur Verfügung. So lässt sich eine LVM Installation durchführen. Mit dem Befehl neptune-installer-nested kann zudem eine nested Installation durchgeführt werden, bei dem das Live System auf eine minimale root Partition gespielt wird und von dort heraus das Live System gestartet wird. Als Persistenz kann auf eine zusätzliche Partition zurückgegriffen werden. Diese Methode ermöglicht ähnlich wie bei einem initialen btrfs-snapshot nach der Installation, immer wieder zurück zu einem funktionierenden System zu wechseln ohne dabei einen Live USB Stick eingerichtet zu haben. Zudem spart diese Installationsmethode enorm viel Speicherplatz, da das eigentliche System als hochkomprimiertes Squashfs Image auf der Root Partition platz findet. So lässt sich Neptune auch auf einer rund 2 GiB großen Partition installieren.
Damit schließt diese Reihe und ich hoffe allen einen guten Geschmack auf Neptune gemacht zu haben es zumindest einmal auszuprobieren.
Mehr zu Neptune, sowie den Download der aktuellen Version findet ihr auf: NeptuneOS.com