Fedora 14 ist fertig


Einer der wesentlichen Neuerungen ist zunächst unsichtbar. Es handelt sich dabei um die Änderung der Update Politik von Fedora. So werden nunmehr nicht alle Aktualisierungen von Programmen direkt in das aktuelle Fedora Softwareverzeichnis gespült sondern landen zunächst im Entwicklungszweig Rawhide.
Das stellt somit also eine Kertwendung vom ursprünglichen Rolling Release der Fedora Versionen einschließlich 13 dar.Dementsprechend bescheiden fallen allerdings auch die bisherigen Änderungen gegenüber Fedora 13 aus. So gibt es neben einem aktualisierten Kernel, auf Version 2.6.35.6, sowie aktualisierten Desktopumgebungen Gnome, auf 2.32, und KDE, auf 4.5.2, nur noch einen aktualisierten X-Server auf Version 1.9.Großartig viele Änderungen auf dem Desktop lassen sich also nicht finden. In der Gnome Variante finden sich die Programme OpenOffice, Cheese, Evolution, Rhythmbox und Totem wieder. Für Notizen steht der Clone von Tomboy, GNote zur Verfügung. Diese Programme wurden auf den aktuellen Stand gebracht und stabilisiert.Neue Programme findet man nicht an.
Das bereits seit einigen Versionen vorhandene Tool zur Nachinstallation von benötigten Audio- und Videocodecs ist ebenfalls wieder mit dabei, aber standardmäßig auf dem Live Medium deaktiviert. Genauso verhält es sich mit der Autoerkennung und ggf. Installation von Schriftarten und Firmware für spezielle Gerätetreiber. Warum dies so ist bleibt unerklärbar, weil es sich um sehr gute Funktionen handelt, die wunderbar mit dem distributionsübergreifenden Paketverwaltungssystem PackageKit zusammenarbeiten. Wirkliche Änderungen lassen sich nur in den bereitgestellten Paketen der Paketverwaltung finden und in Optimierungen unter der Haube. So gibt es nun eine neue libjpeg-turbo Bibliothek, die die alte ersetzt und etwa doppelt soviel Geschwindigkeit herausholen soll, wenn es um JPEG Darstellung geht.
Für Entwickler ist mit Perl-6 Rakudo Star eine aller erste Entwicklungsdistribution mitgeliefert. Eclipse wurde auf 3.6 Helios aktualisiert und die Programmiersprache D wird nun durch Compiler und Toolkit ebenfalls unterstützt. Zur besseren Kommunikation von virtuellen PCs wird nun das SPICE Framework mitgeliefert, was einem auch das Abspielen von FullHD Videos in einer virtuellen Maschine ohne großen Performanceverlust gewähren soll.
Wer sich Fedora neben einem schon installierten System installieren will wird evtl. überrascht sein, dass Fedora immer noch auf die stabile GRUB Versionen 0.97 setzt. Grub 2 wird standardmäßig nicht verwendet kann allerdings in einer aktuellen Entwicklerversion heruntergeladen werden.

Insgesamt macht Fedora 14 einen stabilen Eindruck aber keinen wirklich ausergewöhnlichen. Die Änderung an der Update Politik hat Auswirkungen auf die Aktualität und neue für den Desktop interessante Verbesserungen fehlen. Einzig Entwickler (der Programmiersprachen D bzw. des GnuSteps Frameworks) profitieren von neuen Funktionen. Die Fedora Zielgruppe (eher technisch versierte Leute und Linux Gurus) ist etwas schwammig, was sich auch in der inkonsistenz  des automatischen Codecs/Fonts/Firmware Installer niederschlägt der auf dem DVD Installationsmedium und nach der Installation aktiv ist auf der LiveCD
und somit auch einem LiveUSB Stick deaktiviert ist. Die vielen sehr nützlichen Tools in Fedora können sicherlich auch von Anfängern genutzt werden.  Der etwas harte Einschnitt zwischen Fedora Installieren oder auf einen USB Stick packen und dann auch tatsächlich für den Alltag nutzen wird aber dem Anfänger nach etwas längerer Benutzung deutlich klar. Fedora sollte hier also klarer Farbe bekennen, damit Vergleiche mit Ubuntu oder openSUSE nicht auf Form von einsteigerfreundlich geführt werden wo Fedora deutlich verliert, aber nicht weil es technisch schlechter wäre, sondern weil die Zielgruppe eine andere ist.
Meiner Meinung nach sollte sich Fedora allerdings in Richtung auch mehr Einsteigerfreundlichkeit bewegen, man kann mit so kleinen Dingen wie einer Dialogbox, die den Benutzer informiert sehr viel erreichen und das sollte dann auch gemacht werden. Im Grunde also kleine Verbesserungen in dieser Hinsicht, da ein kompletter Image Wechsel weder gut noch richtig gewollt wird. Kleine Verbesserungen werden allerdings auch von der Zielgruppe gemocht.
Ein Grund zum Wechsel von Fedora 13 auf 14 gibt es nur in den teils aktuelleren Paketen ansonsten besteht aus meiner Sicht kein Wechselgrund. Ich empfehle da eher das Abwarten auf Fedora 15, was mit systemd schonmal ein sehr interessantes Feature anbieten wird.

Was haltet ihr von Fedora 14 ?
Was kann man verbessern was ist bereits sehr gut gelungen ?
Kommentare wie immer gerne im Kommentarbereich.

Wer Fedora 14 nochmal in bewegten Bildern sehen möchte sollte sich die aktuelle Techview-Podcast Show 81 anschauen.